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Seit März 2014 können wir den originalen Dossenheimer Porphyrzug präsentieren:
Schauen wir uns zunächst im Dossenheimer Steinbruch Vatter um:
Die Seilbahn wurde 2006 abgerissen.
Die Bergstation ist noch vorhanden.
Und dann gibt es da noch einen Lokschuppen.
Darin stehen noch zwei Loks, abgestellt seit 1961, als die LKW die Arbeit der Feldbahn übernommen hat.
Einmalig ist die Feldbahnbrücke über den Mühlbach, eine Stahlkonstruktion aus den 1920er Jahren.
Darauf stehen seit einem halben Jahrhundert 13 große Kipploren.
Nach 8 Jahren Verhandlungen wurden die Loks freigeräumt...
Die Deutz OMZ 117 stand all die Jahre auf der Grube im Lokschuppen, so dass ich mich vor dem Kauf von dem guten Zustand überzeugen konnte.
Endlich öffnen sich die Tore für uns. Die 24 Ps Gmeinder ging nach Wiesloch.
Die geballte Diemapower drückte die OMZ vor ihre neue Behausung.
Die nächsten zwei Stunden tobte sich der Hochdruckreiniger an der Maschine aus.
Ebenfalls aus dem Lokschuppen stammt dieser Schrank aus Siebtrommelblech.
Die Deutz Lok hatte leider nicht mehr ihren OMZ Motor, mit dem sie 1939 ausgeliefert wurde. Sie bekam 1955 einen Remotorisierungssatz von Deutz, der einen luftgekühlten Motor Typ F2L514, ein Untersetzungsgetriebe in der Kupplungsglocke zur Drehzahlanpassung, Luftgitter für die Seitenklappen und die elektrische Anlage beinhaltete.
Der Motor entpuppte sich als unbenutzt, Herr Vatter hat auch immer erzählt, dass die Lok nach dem Umbau als Reservelok abgestellt wurde.
Trotzdem waren drei Tage Schrauben nötig, bis die Maschine wenigstens auf einem Zylinder lief.
Zu Erwähnen wären der Austausch sämtlicher Öle, das penible Reinigen und Prüfen des Ölkreislaufs, das Reinigen des Tanks und Kraftstoffsystems und das Einstellen der Einspritzdüsen auf dem Prüfstand. Weiterhin wurden die Achslager und Kuppelstangenlager geprüft und die Schmiernippel gängig gemacht.
Besondere Schwierigkeiten bereitete die Einsritzpumpe, da der Kolben des 1. Zylinders fest war.
Am Abend des Tag Vier konnte die Lok zum ersten Mal nach vermutlich 57 Jahren wieder aus eigener Kraft fahren.
Die Probefahrt fiel sehr kurz aus, da sämtliche Kraftstoffleitungen porös waren.
Sie wurden am nächsten Tag neu angefertigt.
Der Anlasser der Deutz war Aufgrund von mehreren Wicklungsschlüssen nicht zu retten. Doch fand sich im Keller ein ähnlicher Anlasser, der allerdings 24V, einen anderen Flansch und ein kleineres Ritzel (9 statt 11 Zähne) hatte. Also wurde alles zerlegt und festgestellt, dass es zu tauschen ist. Am Schluss wurde noch der 12V Magnetschalter verbaut, denn die restliche Elektrik der Lok soll ja 12V behalten. Der Anlasser wird also mit 12V geschaltet.
Um die 24V im Arbeitsstromkreis des Anlassers zu erreichen, wurde dann eine zweite Batterie in Reihe geschaltet. Diese wird natürlich nicht von der Lichtmaschine geladen und muss daher ab und zu extern geladen werden. Da die Diema DGL ihren Anlasser längst der OMZ spenden musste, wurde das Experiment an ihr durchgeführt. Ergebnis: So gut ist die Diema noch nie angesprungen.
Zum ersten Mal waren dann OMZ und DGL zusammen auf der Strecke.
Außerdem wurden neue Bolzen angefertigt.
Zurück zum Steinbruch Vatter. Bereits vor seinem Tod hatte er die großen Loren von der Brücke holen lassen.
Im Vergleich mit dem Auto sieht man, wie groß die Loren sind. Jede wiegt zwischen 1200 und 1500 Kg, ein Kraftakt für den Passat Syncro bei den 18% Steigungen auf den Zufahrtstrassen der Steinbrüche.
Lorenverladung unter dem Vatterhorn
Eine Winde hat noch in der Lore Platz...
...und wird gleich mit ihr an den Aufstellort gebracht.
Suchbild:
Wo ist eine Drucklufthaspel und 4 Fensterrahmen einer Gmeinder?
Die kleine Drucklufthaspel passt thematisch hervorragend in den Bergbauzug.
Die Loren wurden sofort nach ihrer Ankunft von der Jugend gereinigt, während ich mich um das Wohlergehen der Achslager mit viel Öl kümmerte.
Zur gleichen Zeit organisierte die Gemeinde den Transport des ehemaligen Zahlmeisterhäuschens. Hier erhielten die Steinbrecher ihren Lohn.
Dann zerrten wir noch ein paar stark kompostierte Lorenrahmen aus den Dornen im Steinbruch Vatter.
Wo nun schon der große Anhänger da war, wurde ein länger geplanter Lorentausch durchgeführt.
In Siegen bot ein Sammler zwei genietete Krupp Förderwagen zum Tausch gegen zwei gegen Kipploren an. Für mich eine gute Gelegenheit, die ungeliebte DDR Lore los zu werden. Eine weitere Lore als Tauschobjekt holte ich morgens von einem Sammler mitten in der Innenstadt von Karksruhe.
Bepackt mit beiden Loren ging es nach Siegen.
In Siegen warteten die beiden Krupp Wagen am Eisenbahnmuseum.
Der Zweite Wagen ging abends weiter nach Karlsruhe. Tja, Modelleisenbahner oder Briefmarkensammler hätten es einfacher gehabt, aber trotzdem waren nach dem Tauschgeschäft drei Feldbahner sehr zufrieden.
Zurück zum Steinbruch Vatter. Die nicht mehr standsichere Feldbahnbrücke musste abgerissen werden, da auch ein Wanderweg darunter verläuft. Der Abriss wurde an einen Schrotthändler übergeben, der drei Polen schickte, die die Brücke ohne jede Sicherung mit dem Schneidbrenner in Stücke schnitten.
Außer den Betonsockeln ist nichts geblieben.
Ein einmaliges Technikdenkmal der Region ist nun verschwunden, doch konnte ich wenigstens zwei Weichen in Einzelteilen den Schrotthändlern abkaufen.
Die kleine Lore stand in Herr Vatters Garten, nun bekam sie den Ehrenplatz im Bereich des Heimatvereins bei uns im Steinbruch. Sie ist die einzig komplett erhaltene Dossenheimer Lore mit 0,75 Kubikmeter Fassungsvermögen, alle anderen haben 1,5 oder 1,75m/3.
Auf der anderen Seite der Brücke fuhr einst die Bahn im ehemaligen Gemeindebruch.
Hier, über den Dächern von Dossenheim, im ehemaligen Gemeindebruch, neben dem Gelände der Villa Vatter, liegt noch einiges Feldbahngleis.
Auf einer langen Steigungsstrecke geht es in einer Kehrschleife auf die obere Steinbruchsohle in Richtung Feldbahnbrücke.
An einem Freitagnachmittag begannen wir mit dem Freischneiden, samstags kam dann Patrick mit dem Unimog.
Auf der oberen Sohle wurden die Gleise einst abgebaut und zur Seite gelegt, damit hier LKW fahren können. Es handelt sich um 8m lange S18 Joche, jedes Gleis wiegt also ca. 400kg.
Die Winde wird angebaut.
Teilweise über die Umlenkrolle, werden die schweren Gleise nach unten gezogen.
Mit einer kleinen Weiche und zwei kurzen Gleisen setzt sich die Pritsche in Richtung Leferenz in Bewegung.
Eine Woche später, jetzt bei Regen, werden die fest verlegten Gleise von Hand freigelegt, gehoben, zerlegt und zum Verladeplatz abtransportiert.
Nach 9 Stunden Schwerstarbeit freut man sich auf den Feierabend und ein Abendessen.
Und dann so was...
Der vierte Samstag der Schienenbergung- Endspurt.
Den ganzen Tag wurden die Schienen gebündelt aus dem Wald gehoben und auf den Platz gezerrt.
Das hier zu sehende S18/ S20 Material ist gut für 150m Gleis und geht nach Wiesloch.
Mittagspuse mit Lego Feldbahn
Verladung der 7-8m langen Schienen in den Anhänger
Das Abladen im Leferenz erfolgte erst bei Dunkelheit.
Daher wurde der Sonntag zum Sortieren und Aufräumen der Schienen genutzt.
Es lassen sich 75m Gleis in S14 und S10 daraus bauen.
Die letzte Schienen waren gerade verstaut, da kam der Ruf zum Essen, denn die Grillsaison wurde eröffnet, und zum Feiern gab es genug.
Im Vorfeld der Schienenbergung war Gelegenheit, die nicht mehr vollständige Oldtimersammlung von Herr Vatter anzusehen.
Der 1959er Lincoln Continental Mark IV war Amerikas teuerstes Auto seiner Zeit.
Ein Oldsmobile.
Im Steinbruch Vatter wurde mit alten LKW der US-Army gefördert. Die Baufirma Vatter hatte damals Bauaufträge für sie ausgeführt und ist so günstig ausgemusterte Fahrzeuge bekommen.
Ein ehemaliger Schulbus diente noch als Rottenwagen.
Riesige Motorblöcke liegen einfach so im Steinbruch herum
Unter dem Förderband fällt ein riesiges Amphibienfahrzeug auf.
Es ist ein Tankfahrzeug, welches im Steinbruch auch als Tankwagen genutzt wurde und immerhin 14 Kubikmeter fasste.
2009 wurde der Förderstollen geöffnet. Heraus geholt wurden die Haspel und der Betonrundkipper, die wir in unsere Sammlung übernahmen.
Ebenso die beiden rostigen Untergestelle, aus denen ich den Faßwagen und das Akkumobil baute.
Zuvor wurden Lorenuntergestelle für den Bau der Personenwagen gekauft.
Zum Jahreswechsel 2015/16 werde die Abbrucharbeiten im Vatterbruch forciert.
Wir schauen uns zunächst auf der unteren Sohle um, wo -stand Februar 2016- noch alles steht.
Aber nicht mehr lange.
Die Schmiede und die Brecheranlage aus den 30er Jahren werden bald verschwinden.
Auf der dritten Sohle wird alles für die Übergabe des Geländes an die Gemeinde geräumt.
Bereits verschwunden ist die uralte Brecheranlage mit Feldbahnbrücke vom Bremsberg.
Das Silo ist auch bis auf die Grundmauer abgetragen und die beiden 1,0 Kubik Loren werden als Denkmal Verwendung finden.
Das Gebäude um den Hauptbrecher ist auch abgetragen, nur am ca. 80 Tonnen schweren Brecher selbst hat man sich bisher die Zähne ausgebissen.
Ende 2015 bergen wir die definitiv letzte Lore aus dem Vatterbruch.
Als einer der letzten von vielleicht 1000 LKW und Baggern verlässt
dieses Tankfahrzeug den Bruch zu einem Sammler.
Hier war der schöne Flachwagen bis vor kurzem zuhause...
inzwischen ist an der Stelle alles platt gemacht.
Einen Unterstand aus Schienen, Stahlträgern und Wellblech wollen wir uns als zukünftige Überdachung für unsere Lorenzüge sichern.
Alica löst bereits die Schrauben aus dem Blech, während ich die Seitenwände entfernte.
Die Wellbleche werden dem kampferprobten Passat aufs Dach gepackt, die Träger auf den Anhänger.
Am Grundgerüst wird bis in die Nacht geflext.
Unter dem Unterstand, 20 cm von Schotter bedeckt, kamen drei Weichen zum Vorschein. Hier sind sie bereits mit dem Radlader freigelegt.
Während ich die Verlaschungen freilegte und trennte versuchten Meister Wink und seine Hiwis einen Strommasten mit dem Radlader umzuziehen, dessen untere Hälfte aus einem genieteten Baggerausleger bestand.
Doch bei 45° riss das Seil und der Mast lies sich auch von geballtem Maschineneinsatz nicht beeindrucken.
Nach einer halben Stunde wurde beschlossen ihn abzubrennen. Die folgenden Bilder werden Freunde historischer Baumaschinen nicht gefallen.
In dieser Zeit war ich schon erfolgreicher.
Gleise kamen auch zum Vorschein. Hier walzte einst die 10 Tonnen schwere Deutz OMZ 122 drüber.
Doch Schrauben mussten hier keine gelöst werden, es gab nur eine einzige.
Die erste Weiche und ein paar Meter Gleis können ganz vorsichtig entnommen werden. Die Holzschwellen sind nur noch fauler Schlamm so dass die Weichen in ihre Einzelteile zerfallen.
Die zweite Weiche wird gelöst.
Der Ausleger ist inzwischen durchgebrannt und wird auf Containerfähiges Format gebracht.
Nachmittags beginnt es in Strömen zu regnen und zu stürmen, anderswo werden gerade die Rosenmontagsumzüge abgesagt, und daher gibt es nun keine Fotos mehr von diesem Tag. Doch geflext und gegraben wurde unverdrossen bis in den Abend. Lang nach Einbruch der Dunkelheit sind drei Weichen, unzählige Schienenstücke und Blechschwellen für den Transport zerlegt.
20 cm unter dem Schotter liegen 5 Gleisstränge nebeneinander, doch da jahrzehntelang Bagger und LKW darüber walzten lohnt sich die Bergung nicht.
Das Wetter ist am nächsten Tag mitnichten besser doch die Teile müssen weg.
Bei geöffneten Himmelsschleusen rücken wir mit der T2 Pritsche und einem Anhänger mit fast 4 Meter langer Ladefläche an. Die 8 Meter langen Weichen und Schienen darauf brachten mich in Dossenheims Gassen ganz schön in Schwitzen. 20% Gefälle runter und 18% Steigung wieder rauf sorgten mit 50 PS auch nicht gerade für Entspannung. Sechs Fahrten vom Vatter zum Leferenzbruch waren nötig.
Diese Bild dürfte alles über die Wetterlage sagen.
Der hat hier mal gearbeitet und stand plötzlich frisch restauriert vor dem Schlammloch in dem wir Schienen luden.
Seine Besitzer holten sich hier einen „ Wohnmobilaufbau“ ab, der eine Sohle tiefer geborgen wurde.
Nachdem sie sich sichtlich über einen T2 der sich für solche Transportaufgaben im Schlamm wälzt gewundert haben zogen sie von Dannen.
So kurz können 7 Meter S18 und S14 aussehen, hier auf eine Fahrt ohne Anhänger.
Schlecht für die Hinterachse, aber besser ohne Anhänger zu rangieren in den zugeparkten Gassen.
Für das rückenschonende Abladen in unserem Museum diente der Gabelstapler.
Auf den letzten beiden Fahrten wurden die Träger des Schuppens transportiert. Für Ballast auf der Antriebsachse sorgten Laschen und Schwellen.
Der Bagger im Hintergrund reißt weitere Gleise aus dem Boden, sogar eine Weiche ist dabei. Doch es weckt keinerlei Begehrlichkeiten mehr, nicht nur weil sie in schlechtem Zustand sind.
Naja vor der letzten Fahrt war dann doch noch eine Palette Schwellen für mich bereit gestellt, die ich dann doch gerne mitgenommen habe.
Ein paar Tage später wurde aufgeräumt und die Weichen gestapelt.
Das abgebaute Dach davor gestellt,
...was vorher feldbahnmäßig daneben ging.
Die frisch geborgenen Weichen sind wesentlich länger als die bei uns verbauten, kürzeren Weichen. Damit ist das Befahren wesentlich verschleißärmer und mit höheren Geschwindigkeiten möglich.
Wann wir an den Austausch gehen ist aber noch völlig unklar, ebenso wann und wo der zukünftige Lorenunterstand aufgebaut wird. Aber man muss zugreifen wenn es Feldbahnmaterial gibt.
Die Gemeindeverwaltung ist zukünftig für die Sicherung beider Steinbrüche verantwortlich und ist dafür nicht zu beneiden:
https://www.rnz.de/nachrichten/region_artikel,-Wie-kann-man-den-Dossenheimer-Steinbruch-sichern-_arid,168930.html
Im Winter 2017/18 wurden die Weichen zusammengeschweißt und eingebaut. Mehr dazu unter in der Rubrik "Aktuelles"
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Veranstaltungen:
Fackelfahrt am 11.01.2025 16-20 Uhr
Ausweichtermine bei schlechtem Wetter
18. oder 25.1.2025.
Fahrtage am 8.6. und 14.09.2025
11-17 Uhr:
Fahrten mit dem Personenzug
und Schaufahrten mit
historischen Lorenzügen.
Um 13:00 Führung
durch die Feldbahnsammlung |
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