Eisenerz an der Lahn
An der Lahn sind wir bereits seit Jahrzehnten auf den Spuren des Eisenerzbergbaus unterwegs. Doch die auffindbaren Reste der Tagesanlagen werden immer weniger und die erhaltenen Gebäude verfallen zusehends, obwohl sie teilweise unter Denkmalschutz stehen. Befahrbare Gruben gibt es kaum noch.
 
Die Untertage Bilder sind aus der vordigitalen Zeit und daher teilweise in schlechter Qualität. Die gezeigten Stollen sind heute nicht mehr befahrbar.
In dem Buch "Eisenerzbergbau in Hessen" finden sich viele historische Bilder zu den hier vorgestellten Gruben.

Wir beginnen unsere Tour an der unteren Lahn bei Hahnstätten und schaffen uns Lahnaufwärts bis Dillenburg.

Am Barbarastollen 2013:

Die ehemalige Erzverladung auf die Kleinbahn.




Auf dem Zechenplatz dominiert das große Trafohaus.






Daneben ein Halde wie eine Abschussrampe, die mit einem Haspelberg angelegt worden sein muß.














In der Nähe eine weitere Verladestelle von einem Steinbruch auf die Kleinbahn.








Tiefer Stollen der Grube Eisensegen nach dem Tauchgang 1997.
Der Stollen ist durch eine Verbruchstelle am Hang befahrbar, steht aber randvoll mit Wasser, so dass eine Taucherausrüstung nötig ist.

Wie so viele andere in der Region wurde diese Grube im Rahmen der Vierjahresplanmaßnahmen der 30er Jahren wieder in Betrieb genommen, denn jeder Krümel Eisenerz wurde für den bevorstehenden Wahnsinn gebraucht.






Grube Magnet, Christianstollen.
Obwohl die Grube eine Verladestelle an der Kerkerbachbahn hatte, wurde sie bereits 1931 stillgelegt und gesprengt.
1998 wurde die Grube aufgegraben, so dass sie nach Jahrzehnten wieder für kurze Zeit befahrbar war.







1997 befuhren wir den Aufbereitungstollen der Grube Lindenberg. Dieser Stollen wurde 1956 angelegt, um die Maschinen für eine unterirdische Brecheranlage in den Berg zu schaffen.




Der Querschnitt des Stollens ist dementsprechend riesig.




Nach 300 Meter erreichen wir die Brecherhalle an der 60m Sohle der Grube Lindenberg.
Alles ist rot von der Verarbeitung des Roteisensstein.


















Zwischen den Brechern, Förderbändern, Rüttelsieben und fünf Roherzsilos gibt es Überhauen auf tiefere Sohlen bis zum Münsterstollen.




















Die Treppe führt zum Maschinenschacht.




Am Füllort der 60m Sohle.
Der 250m tiefe Schacht wurde von oben verfüllt, 60m über uns stand der Förderturm.






Ein Kreiselwipper zum entleeren der Förderwagen in die unterirdische Erzaufbereitung.














1970 wurde die Grube Lindenberg geschlossen.

Der Münsterstollen, auch Kilometerstollen genannt, erreicht den Schacht der Grube Lindenberg nach 2300m.
So sieht es hier 2010 aus:








Der Münsterstollen im Jahr 1986




Die unterirdische Erzverladung der Grube Strichen 2003.






Diese ausgemusterten Förderwagen standen am Ende einer Strecke.






Die Tagesanlagen der Schiefergruben Langhecke.













Grube Georg-Josef im März 2013.
Der Wittekindstollen wurde 1899 angeschlagen und erreicht den 298m tiefen Groebler -Schacht.







Auf dem Damm fuhr die Grubenbahn zur Lahnbrücke






Über eine Gleiswaage direkt vor der Brücke

.


Der Brückenkopf an der Lahn:
Nachdem die gesamte Erzförderung der Grube Georg-Joseph über diese Brücke bewältigt wurde, war im Jahr 1966 nach einem Grubenbrand Schluss für 89 Bergleute.




Die Aufbereitungsanlage auf der anderen Lahnseite steht heute noch.




Gebäude der Grube Erhaltung 2013.
Wir sehen die ehemalige Maschinenhalle und das Betriebsführerwohnhaus.
Dahinter stand das Fördergerüst des 1912 abgeteuften Schachtes.
In dieser Erzgrube gab es eine Schlagwetterexposion durch Faulgase aus einem alten Mann (stillgelegte Strecke oder Abbau) nach dem Sümpfen der Grube, die vorher wegen Strommangel nach dem Krieg absoff.




Grube Gloria im Jahr 2013




2004 sah zumindest das Portal noch besser aus:






In der Nähe...









Unbekannte Eisenerzgrube im Jahr 2013




1999 präsentierte sich der Eingang etwas freundlicher









Grube Waldhausen 1986



1994




Gleicher Standort im Jahr 2013: Die einmalige Anlage ist stark zugewachsen und verfallen.










Erz wurde zunächst im Tagebau gefördert, danach im tiefen Stollen.
Der Förderturm wurde 1951 von der Grube Würgeengel hierher versetzt.






Das Erzlager war 1966 erschöpft, doch wurden noch bis 1983 Erze der Grube Fortuna aufbereitet.
Die Gebäude sind rot vom Eisenstaub, es wurden hier auch als Nebenprodukt Färbemittel in Schlämmteichen gewonnen.
































Der Tiefe Stollen 1986





Ein Denkmal an der ehemaligen Aufbereitung Ahausen
Die Seilbahnwannenwagen stammen von der Tongrube Oberste Weide











Die Grube Thor sieht verwahrt aus...



Doch auch hier fand sich 1995 eine Befahrungsmöglichkeit.






Die Tagesanlagen der Grube Buchwald, direkt an der Lahn im Jahr 2013.
Bis 1948 wurden hier 373000 t Erz gefördert.
Noch stehen die Gebäude, doch der Verfall ist kaum noch zu stoppen.














Grube Eppstein, Tiefer Stollen.
Von der prächtigen Anlage, die 1941 stillgelegt wurde, ist nicht viel geblieben, und von Steigerhaus, Seilbahn, Dampfmaschine und den restlichen Tagesanlagen sind Spuren nicht mehr auffindbar, genausowenig vom oberen Stollen.
Die Seilbahn transportierte das Erz der Grube Eppstein zur Aufbereitung der Grube Waldhausen.




Grube Heinrichssegen




Friedrich-Alfred-Stollen der Grube Laubach, 1962 geschlossen.





Aus der Grube Laubbach stammt unser Glaser & Pflaum Förderwagen von 1907.





Richardszeche





Grube Prinz Bernhard







Grube Emma 1997




Grube Anna im Jahr 2008:
Der ehemalige Zechenplatz ist heute ein See.






Grube Anna im Jahr 1994:
Da war der Schlussstein noch nicht herausgebrochen.



Damals konnten wir die Grube noch befahren, es gab aber schon damals viele gefährliche Stellen wegen morscher Verbauhölzer und hohem Wasserstand.

Lasst mich raus!!!



Der Siebenschläfer versteckte sich in einer Betonspalte, direkt über dem Wasser, 50m hinter dem Eingang.
Viele seiner Artgenossen waren ins Wasser gefallen und ertrunken.












Nach ca.600m erreichen wir den Blindschacht der Grube Anna, der 1913 abgeteuft wurde.






Schachtglocke und 2 Förderkörbe




Das Schachtgerüst






Blick vom Maschinenraum zu den Seilscheiben.




Der leere Maschineraum.




Haltegriffe für die Bergleute und die Verschraubung des Tragseils mit einer Evolutfeder im Förderkorb.
Unter uns der 150m tiefe Schacht.




Die Elektroverteilung der Fördermaschine.
Die Grube Anna hatte ein eigenes Kraftwerk und versorgte auch die anderen Gruben im Tal.




Hinter dem Schacht ist die Stecke nach wenigen Metern verbrochen.



1949 wurde die Grube Anna geschlossen, nachdem ca. 1 Million Tonnen Eisenerz gefördert wurden.
Zu Betriebszeiten wurde das Erz mit der Lindenbachbahn abtransportiert und damit auch die Kohle für das Kraftwerk gebracht.


Der Dickenloh:








Grube Würgeengel




Schacht der Würgeengel
Das Fördergerüst, welches hier einst stand, ist 1951 auf die Grube Waldhausen verpflanzt worden und heute noch erhalten.




Grube Florentine 1994 bei Nacht und Nebel...




Im Inneren ist alles sehr zerstört:




Vor dem zubetonierten Schacht wird der Stollen zweigleisig.
Die Luft war schlecht wegen des verfaulten Verbauholzes.
Im Vordergrund Schimmelpilze.




Eine kleine Grube daneben.





Reste eine Aufbreitungsanlage der Gruben Dickenloh, Florentine usw. an der Lindenbachbahn.




Hängebankstollen der Grube Maria, bereits 1926 stillgelegt.




In der Grube Maria war einst diese schmale Lore eingesetzt, die sich in unserer Sammlung befindet.




Der Gutglückstollen.
Auch er wurde im Rahmen der Vierjahresplanmaßnahmen angesetzt, traf aber auf gut 700m länge auf keine nennenswerte Lagerstätte.
Die hier eingesetzten Bergleute wurden 1943 abkommandiert, um an der französischen Atlantikküste unterirdische Anlagen für die V3 Raketen zu bauen.



Grube Phllipswonne




Grube Ottilie, 1962 geschlossen, befahren im Jahr 1995:






Über einen Querschlag gelangten wir nach einigen 100m zur 1085m langen Hauptförderstrecke. Dort war kaum noch Sauerstoff. Da wir bereits vorher ständig im Wasser wateten, wirbelten wir ständig Faulgase auf, was wir allerdings erst auf dem Rückweg bemerkten, so dass wir schleunigst ausfuhren und nur noch ein Bild von dieser Toilette machten.





Grube Neue Lust im Jahr 1986, abgelegen im Wald.
Die Grubengebaüde wurden kurz danach abgerissen.
Rechts im Bild das 1923 erbaute Zechenhaus mit Steigerwohnung, in der Mitte die Kaue, links das Trafohaus.
Nach 140 Jahren Betrieb und 1,5 Millionen Tonnen Erz ging auch hier 1962 das Licht aus.



Es war ein Loch in der Mauer, also ging es in den Stollen.










Für den Lokbetrieb wurde 1937 der Stollen nachgerissen:



Hier war uns das Wasser zu hoch, deshalb sind wir hier 1986 umgedreht und schauten uns andere Gruben an.

Da alles Mögliche wichtiger war, kamen wir erst 1994 mit Watstiefeln wieder.





Die weitläufige Grube war jedoch völlig ausgeräumt und die Schächte verfüllt und kaum zu lokalisieren.



Unsere Fotoausrüstung bestand damals aus einer Poketkamera, die in den großen Hallen natürlich völlig unzureichende Ergebnisse lieferte.








Grube Königszug im Jahr 1986.
Aufbereitung, Kesselhaus, Maschinenhaus, Trafostation, Kaue.
Ab 1943 gab es darunter unterirdische Erzbunker und einen Verladestollen für die normalspurige Bahn, was die Bedeutung dieser Grube unterstreicht.










Darunter  - neben dem Verladestollen- der Nikolausstollen




Am Westschacht 1986




Ostschacht 1986





Grube Handstein:
Vom prächtigen Georgstollen gibt es leider nur ein Bild.
Hier ist der Durchschlag zwischen dem Hauptförderstollen und einer Strecke der Anlage Auguststollen zu sehen. Wir konnten an den Druckluftleitungen hochklettern.




Grube Ypsilanta:




Burgerstollen:





Von der riesigen Aufbereitungsanlage "Auguststollen"  die das Tal vor dem Burgerstollen ausfüllte, ist nichts mehr zu sehen.

Im oberen Auguststollen 1994:









Schon damals kamen wir hier nicht weit, da der Betonausbau mit Fertigformteilen den Gebirgsdruck nicht ausgehalten hat.


Grube Bergmannsglück 1995:









Nie wieder war der Kontrast zwischen rotem Eisenerzschlamm und weißen Kalksintertapeten so schön wie hier.













Normalerweise werden hier keine Besuchergruben vorgestellt. Doch mit der Grube Fortuna mache ich gerne eine Ausnahme:

Nach einem kurzen Marsch durch den zweigleisigen Förderstollen und einer Seilfahrt auf die 150Meter Sohle schauen wir zurück auf den Füllort.




Danach folgte die Fahrt mit dem Besucherzug in das ehemalige Abbaugebiet.




Dort begrüßte uns dieser Glaser & Pflaum Förderwagen unter einer Rolle.






An dieser Ortsbrust wird eine Sprengung vorgeführt






Der Überkopflader wurde ebenso wie die anderen Maschinen in Betrieb genommen und erklärt.






Danach machten wir uns auf den Weg zur 100 m Sohle.






Die 100m Sohle ist erreicht. Sollen wir zum Wetterüberhauen?




Oder zum Schacht?




Achim öffnete uns so manche Tür unter Tage (in diesem Fall die originale Wettertür auf der Strecke zwischen Abbau und Schacht)




“Papa, komm schnell! Die steigen schon in den Schacht!”




Einstieg in den Fördekorb am Füllort der 100m Sohle.




Die Fördermaschine für den Notfall. Hoffen wir, dass sie nie gebraucht wird.




Nach einer dreistündigen, fantastischen Führung erreichten wir das Mundloch des Förderstollens.




Dann wurde die Ruhrtaler KML 7 in Betrieb genommen.
Dieser Zug war hier auf Grube Fortuna in Förderung und repräsentiert wie kein anderer die Eisenerzfördrung im Lahn-Dill-Gebiet.
Die Patina von Lok und Förderwagen sind fantastisch.
KML 7 steht für KriegsMotorLok mit kanpp 7t Gewicht.
Diese Baureihe wurde als leichte Grubenlok den Kriegseinheitstypen zugeordnet und von Deutz und Ruhrtaler gebaut.









Dies war eine kleine Auswahl der hessischen Eisenerzberggruben, die wir seit 1985 besuchten. Von einer großen Industrie, die früher ganze Landstriche ernährte, sind nur noch wenige Überreste erhalten, von denen immer mehr verschwinden.

Bilder von vor 1990: Ruth Schilling


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