Grube Prinzenstein am Rhein 1986-2013
Am Mittelrhein gab es bei Wellmich eine große Blei-Zink-Grube. 1815 trieb die Werlauer Gewerkschaft den Friederichstollen vor, 1850 galt die Grube als die effizienteste Blei-Zink-Grube Deutschlands. Ende des 19.Jh wurde noch mal kräftig modernisiert und die Ausbeute betrug 100 Tonnen Roherz pro Tag. Rechtsrheinisch wurde der Augustschacht abgeteuft.
Ab 1907 verschlechterte sich die Situation ständig, da die Grube von verschiedenen Firmen übernommen wurde, die nacheinander Konkurs gingen. 1929 musste wegen dem Verfall der Weltmarktpreise für Erz die Förderung ganz eingestellt werden und 250 Bergarbeiter verloren ihre Arbeit.
Es ging kurz darauf wieder weiter, 1944 wurde die berühmte Rheinstrecke durchschlägig, der die links.- und rechtsrheinischen Erzvorkommen unter dem Rhein hindurch verband. 1945 wurde die Strecke allerdings schon wieder von der Wehrmacht gesprengt, die Amis hätten ja dadurch den Rhein überqueren können.
Nach dem Krieg gab es noch ein kurzes Aufblühen des rechtsrheinischen Grubenteils mit immerhin 40000 Tonnen im Jahr, auch die Rheinstrecke wurde wieder repariert und abgepumpt.
1958 war dann wegen erneut verfallener Weltmarktpreise endgültig Schluß mit der Förderung und 1961 ging auch für die Mannschaft, die die Grube in der Hoffnung auf Weiterförderung instand gehalten hatte, das Licht aus.

Auf diesem Bild von 1995 auf der andern Rheinseite ist die 1861 errichtete Aufbereitungsanlage halb zusammengebrochen.


1987 sah das noch besser aus.


Die Verwaltung 1991


Die Werkstatt 1995


1986 erkundeten wir den Friedrichstollen zum ersten Mal



So sah Februar 1995 der Eingang des Friedrichstollen aus. Er hat kurz vorher eine Betonplompe bekommen, doch ein paar Panzerknacker haben sich schon wieder von oben durchgegraben.



Im Mai 1995 war dann der Eingang völlig zusammengebrochen, da beim Aufgraben die Stollenausmauerung zerstört wurde.


Im Jahr 1999 war der Eingang schon ziemlich schwierig, hier der Blick auf den durchbrochenen Stollenfirst.



Und so trostlos sieht der Stollen im Jahr 2010 aus, kaum mehr auffindbar und mit vielen Kubikmetern Haldenmaterial zugeschoben.



Doch zurück ins Jahr 1995, nun sind wir auf der Hauptstrecke des Friedrichstollen, ungefähr 800m im Berg.





Hier steht das Wasser stellenweise hüfthoch auf der Strecke, da es wegen einem Verbruch nicht ablaufen konnte. Man ist dann einige Meter auf den Schienen im Wasser gelaufen, um nicht abzusaufen. Da der Stollen leicht ansteigt, war man nach einigen Minuten wieder im seichten Wasser. Dann kam der nächste Verbruch, und es ging wieder von vorne los.




Nach 1000m hatten wir den Mittelschacht erreicht. Der Mittelschacht wurde nach dem Krieg mit Abraum verfüllt, da nur noch rechtsrheinisch abgebaut wurde. Durch die Rheinstrecke wurde das Material über den Christiansschacht zur linksrheinischen Aufbereitung gefördert. Der im Bild zu sehende Kreiselwipper diente zum Entleeren der Hunte.







Gleich daneben war der alte Schacht aus dem 19Jh (links vor dem Seilrad)


Es zweigten viele Abbaustrecken ab




Blick in einen Alten Mann mit Erzrolle und vom Gebirgsdruck eingedrückten Ausmauerung.


Verbruchstrecke eines andern Alten Mannes


Vom Mittelschacht aus ging es dann weiter auf der Hauptstrecke in Richtung Gustavschacht




Dieser Verbruch war 1986 noch passierbar


Inzwischen sind wir ungefähr 3000m im Berg. Die beiden Schätzchen im Bild sind mit Karbid beladen und haben Speichenräder.


Da wir nach 16 Stunden unter Tage noch nicht genug hatten, ging es nebenan in den Stollen, der zum Christianschacht führt. Auch hier hatten die Panzerknacker wieder ganze Arbeit geleistet und sich durch die Stollenmauerung an der Betonplombe vorbei gegraben. Mein Kumpel ist schon drin.


Nach wenigen Metern teilt sich der Stollen


Rechts gelangt man nach 50 Meter in einen große Halle, wo mal die Bewetterungsmaschine stand. Von dem Symbol an der Wand distanziere ich mich ausdrücklich! Wer genau hinsieht, kann noch das Wort "auf" von Glück auf über der Karbidlampe erkennen. Von hier aus ging ein Wetterschacht auf eine Zwischensohle, deren Eingang genau an der Bahnlinie liegt.


Links kommt man an der zerfallenen Wettertür vorbei


Kurz darauf stehen wir am Arbeitsplatz des Fördermaschinisten am Christianschacht.
Die Fördermaschine mit Teufenanzeiger links im Vordergrund und den Seiltrommeln mit gut 3 Meter Durchmesser


Das Getriebe und die Seiltrommeln von der anderen Seite, die Karbidlampe dient als Größenvergleich


Der Teufenanzeiger passt nicht auf ein Bild



Der Schaltschrank


Die Seilscheiben des Christiansschacht, noch voller Fett.


Im Schein der Karbidlampe ist die Doppelkreuzungsweiche vor dem verfallenen Schachtausbau zu sehen. Die Schächte sind bis auf Rheinniveau, ca.60 Meter unter uns, abgesoffen.


Dieser mit Beton ausgegossene Hunt diente als Ballast im Schacht


nun sind wir auf der Hauptsrecke des Mittelstollens, ca. 50 Höhenmeter weiter oben im Wald
















Den beschwerlichen Ausstieg an dem zubetonierten Stolleneingang hab ich auch noch nach über 10 Jahren in schmerzhafter Erinnerung


Auf der rechten Rheinseite gibt es den Auguststollen, der hinter einem Carport kaum noch zu finden ist.



In der Nähe sind noch weitere Gruben, die das gleiche Vorkommen abbauten.
Das verbrochene Mundloch des Aquivalentstollens, die Stollentür steht im Jahre 1999 weit offen!


Doch im Jahr 2013 hat man versucht den Stollen aufzugraben und dabei die Tür verschüttet und die Bäume unterhöhlt


Reste der Betriebsgebäude




Darüber der Wetterturm des Aquivalentstollens




Der Grubenstollen


wenige Meter hinter dem Eingang wird es eng und der Berg drückt




Traurige Reste eines Stirnkippers














rechts im Bild öffnet sich ein Schacht




In Ehrental weißt ein Hunt aus Ehrenfriedersdorf den Weg zum Bergbauwanderweg.



Die Ehrentaler Grube konnten wir nur wenige Meter befahren, da nicht genug Sauerstoff darin ist.









Die Sachsenhausener Grube heißt bei uns Barfusstollen, da mein Kumpel 1995 seine Gummistiefel vergessen hatte und kurzerhand barfuss durch die Grube fuhr (lief)







Das verstürzte Mundloch des Gründelbachstollens (jetzt befinden wir uns wieder auf der linken Rheinseite)


Im Frühjahr 2010 entstand eine mächtige Einbruchpinge im Werlauer Wald:


Am Gustavschacht, der vom Friedrichtstollen unterfahren wird, ist vermutlich in unbekannter Tiefe der Schachtausbau zu Bruch gegangen und lockeres Material hineingerutscht.


Auf den Bildern ist schön die Schachtmauerung und die Fundamente des Maschinenhauses zu sehen


Die mächtige Halde wurde mit der Grubenbahn aufgefahren, wie hier noch schön zu erkennen ist




Unweit die Überreste des Adolfschacht, später aus nachvollziehbaren Gründen Werlauer Schacht genannt.
Über dieser Stützmauer lief die Rasenhängebank.


Der abgedeckte Schacht


Dieser neben dem Schacht als Denkmal aufgestellte Hunt dürfte aus der Ruhrkohle stammen und einen Umweg über Bad Ems gemacht haben


Um den Fördeturm vor Fliegerabgriffen zu schützen, verlegte man die riesige Halde einen Kilometer weiter. Die Grubenbahntrasse von der Hängebank zur Halde ist noch gut zu sehen.


In der Nähe befindet sich auch der Florinschacht, von dem keine Überreste zu finden sind



und der Peiderstollen


Zurück im Jahr 2013 zur Grube Prinzenstein- es ist traurig, wie wenig von einer der wichtigsten Erzgruben des 19.JH übrig geblieben ist.



Das verwahrte Mundloch des Christianstollen


Das verwahrte Mundloch des Friedrichstollen


Die Fundamente der Aufbereitung sind als einziges erhalten geblieben


Da mich die Grube mich von Anfang an begeistert hat, war ich in den vergangenen Jahrzehnten öfters dort und konnte so gut den Verfall -untertage und übertage- miterleben.
Das wars, das Licht ist schon lange aus, es gibt da eigentlich nichts mehr zu sehen und die Stollen dürften für lange Zeit gesichert sein und allen Aufbrechversuchen widerstehen.
Und wo kommen unsere Erze heute her?
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