Dieses Jahr ging es wieder mal in die französischen Alpen, mit einem Abstecher ins italienische Piemont. Eigentlich war Norwegen geplant, doch Aufgrund der unsicheren Corona Lage wollte ich kein Transitland zwischen mir und der Heimat haben. Außerdem ist in Frankreich viel Platz zum autarken Campen, genau richtig in dieser Zeit im Juli 2020.
Anfahrt über der Schweiz, kurzes Treffen mit Sarah, im Phönix voraus über den Furkapaß.
Kurzer Stopp an der Furka Dampfbahn, die Lok sehen wir später in den Bergen.
Nächster Halt am Rhone Gletscher. Wegen Corona war der einzige offiziele Zugang geschlossen, aber die Touristenströme fanden einen Schleichweg.
Am nächsten Tag am Mont Blanc, gewaltige Gletscher und ein Fahrwerkstest bei einer etwas steilen Bachdurchfahrt.
Steile Bachdurchfahrt am Mont Blanc mit VW T2 - YouTube
Nicht weit davon liegt der Ort Saint-Julien-Mont-Denis im Maurienne Tal.
Obwohl ich in diesen Sommer den Ort zum fünften Mal aufsuchte, konnte ich wieder neue Stollen und Edelrost dort oben in den Bergen entdecken.
Wieder ging es die endlosen, steilen Halden hinauf. 3 Schritte vor, 5 zurück. Immer wieder kreuzen Seile der Materialseilbahnen, jeder Stollen hatte seine eigene Seilbahn.
In jeden Winter gehen hier Muren ab, ein verstümmeltes Fahrgestell eines Schieferwagens mit nur noch einem Rad wurde dadurch frei gelegt.
Vor den Stollen liegen in den Ruinen der Spalthütten noch die Schneidwerkzeuge, weiter oben noch ein Lorenrahmen.
Weiter und weiter geht es nach oben, den Seilen der Seilbahn nach. Von den fast senkrechten Felswänden über uns lösen Bergziegen Felsplatten, mit denen sie mein Hund einschüchtern wollen, was ihnen bei ihm auch gelingt, er versteckt sich nun hinter mir, nachdem er sie vorher angekläfft hat.
Nach zwei Stunden klettern auf den Halden erreichen wir die höchst gelegenen Gruben, hier sind auch die Seilbahn Stationen intakt, aber leider ist die restliche Technik abgeräumt. Die Stollen sind nicht mehr befahrbar, zu Verbruch gefährlich. Daher schauen wir uns beim Abstieg einen Sägetisch in einer Spalthütte und das dazu gehörende, zerstörte Kompressorenhaus näher an.
Obwohl wir jedes Jahr hier Neues entdecken, wird das, was wir schon kennen, hier rapide weniger, der Berg holt sich alles zurück, die Stollen werden buchstäblich zu gequetscht und die kleinen Gebäude und primitiven Gerätschaften davor von den Muren verschüttet.
Mal wieder Abstieg mit "Haldensurfen". Man muss einfach schneller rennen, als die Schieferplatten unter den Füßen wegrutschen.
Eine der legendären Offroadpisten führte an das 2500 m hoch gelegen Fort Turra. Leider inzwischen auch gesperrt. Also parkten wir am Gipfelsee des Mont Cenis und kraxelten die letzten 500 Meter zu Fuß hoch.
Das französische Fort wurde 1898 fertig gestellt, es gibt unterirdische Geschützstände, die auf die italienischen Forts gegenüber des Sees ausgerichtet sind.
Die etwas unterhalb geschützt gelegene Kaserne verfügt über eine Materialseilbahn, von der die Bergstation und Masten erhalten sind. Es gibt eine weitere, provisorische Bergstation.
Toll war das zeitweise Wandern und Klettern im Nebel, die Wolken kamen über die Po-Ebene herein und blieben hier an den hohen Bergen hängen.
Blick auf die etwas tiefer, geschützt in einem Talkessel liegende Kaserne, in der Bildmitte, mit Seilbahnstation.
Die Seile der Militär Seilbahn sind abgerostet, immerhin waren sie 120 Jahre der rauen Witterung in den Bergen ausgesetzt.
Nach dem Abstieg im Nebel, Übernachtung am Gipfelsee des Mont Cenis, im Blumenmeer.
Direkt neben einer der vielen Kasematten, die noch zu später Stunde erkundet wurden.
Am nächsten Morgen stiegen wir zu dem 1880 von den Italienern erbauten Fort Variselle, es gehört allerdings jetzt zu Frankreich. Trotz des Alters sind deutliche Einschüsse zu erkennen.
Die Anlagen sind ungesichert und frei zugänglich, statt der ehemaligen Schiebebrücke gibt es morsche Dielen über den tiefen Graben und in den unteren, dunklen Stockwerken sind noch tiefere, abgesoffene Räume nach oben durch gebrochen. Trotzdem turnen weitere Touristen hier auch mit Kindern herum, man kann sich wundern wie das im Ausland geht.
Nur drei Jahre lang war hier eine Schmalspurbahn mit einer Fellschen Reibrad-Mittelschiene in Betrieb, von 1868-1871. Es war eine gewaltige Fehlinvestition für die Investoren, die auf eine längere Bauzeit des Frejus Tunnel spekuliert hatten. Nach dessen Fertigstellung war die Gipfelbahn überflüssig. Einige Tunnel und Rampen der ehemaligen Schmalspurbahn sind auf italienischer Seite erhalten.
Die Vorräte reichen noch mindestens zwei Tage, also biegen wir ins Val Clarea ab, im Hintergrund ein Ruinendorf.
Am nächsten morgen wird der Monte Jafferau in Angriff genommen. Eine der schönsten Offroadpisten der Alpen ist wieder befahrbar, der Tunnel ist repariert und die seit 2013 bestehende Sperrung aufgehoben.
Wobei der 850m lange, einspurige Tunnel das Highlight der ansonsten schon tollen Strecke darstellt. Die 20% Steigung zum Col Basset auf losem Geröll mit Querrinnen ist auch das maximale was man einem beladenen T2 zumuten kann. Bereits im unteren Teil gibt es sehr viel lockeres, grobes Geröll.
Leider versperrte uns nach 22 Km auf 2500m Schnee den Weg. Für Land Rover, Fiat Panda 4x4, Mercedes SUV und unseren T2 war hier die Fahrt zu Ende. Enduros, Toyota Hilux und Jeep Renegade umfuhren den Schnee über das Geröllfeld in halsbrecherischer Schräglage. Wir gingen den Rest zu Fuß, zunächst auf Kammniveau bis zur Kasernen Ruine, dann den steilen Endspurt zum Gipfelfort Jafferau aus dem 19Jh. auf 2800m mit fantastischer Aussicht. Hier posieren gerne Jeeps auf dem Dach des Bunkers, für größere Fahrzeuge und somit auch T2 wäre 50m neben dem Fort Schluss.
Übernachtung mit anderen Offroadern über dem Fort Parmand auf 2100m. Am abendlichen Lagerfeuer saßen dann Schweizer, Franzosen, Monegassen und wir Deutsche auf italienischem Boden, das ist Europa. Auf weiter Flur waren wir das einzige Fahrzeug ohne Allrad was für Verwunderung sorgte. Allrad habe ich nicht vermisst, aber eine Untersetzung wäre gut.
Auf der Abfahrt zwischen Col Basset und Fort Parmand lief die Kamera zeitweise mit, zuvor gibt es im Film Bilder von der Anfahrt und der Wanderung zum Gipfel.
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https://youtu.be/kg1o7epc_rY
Zwei Tage später, von Briancon aus geht es mit den letzten Sonnenstrahlen über den Col dÍzoard durch die bizarre Mondlandschaft auf 2300m.
Bereits im Dunkeln finden wir in der Gorges de Guil einen ruhigen Übernachtungsplatz und erreichen am nächsten Morgen zeitig das Touristendorf Saint-Véran.
Von hier aus geht es zu Fuß im Hochtal weiter, bis wir nach zwei Stunden die Mine de cuivre des Clausis erreichen.
Das Grubenfeld liegt nun direkt vor uns. Es gibt 5 Sohlen auf einer Höhe von 2230 bis 2480 Meter. Kupfer wurde bis 1961 abgebaut.
Die ehemalige Erzaufbereitung, Grundmauern und einges Inventar sind noch erhalten, vor allem Stationärmotoren für Strom und Drucklufterzeugung.
Dieser Fiat 6 Zylinder ist wohl mal aufgefroren, das sieht nach einer versuchten Reparatur des Kühlmantels mit Zinn aus.
Sehr interessanter französischer Motor mit Alugehäuse.
Hier erfolgte die Klassifizierung des Erz mittels Vibration in dieser Brücke.
Antrieb für Förderbänder über Transmission.
Ein kleiner Brecher.
Der Bremsberg führt hinauf an den Stolleneingang der 2. Sohle. Hier ist der Bremsberg mit einer Drehscheibe an die Gleisanlage angeschlossen. Der Stollen ist nicht mehr begehbar.
Wenige Meter darüber liegt die Sprengkammer.
Später steige ich noch zur 3. und 4. Sohle hinauf. Doch leider sind dort oben außer den Halden nur noch Mauerreste erhalten.
Wir wandern den restlichen Tag noch weiter in die wunderschöne Bergwelt, abends beim Abstieg auf der anderen Talseite entdecke ich dabei zufällig den tiefsten Stollen der 1. Sohle. Ich kann hineinkriechen und komme ca. einen Kilometer hinein.
Kurios, nur wenige Meter neben dem Grubenfeld gibt es einen kleinen Marmorsteinbruch, der vor 130 Jahren in Betrieb war.
In den Bergen über La Roche-de-Rame:
Nach einer Wanderung zu einem verfallenen Ruinendorf in den Bergen, Pause am Bergsee und Abendessen am Gebirgsbach.
Zwei Tage Erholung am/auf Col de la Coche
Nach einer langen Fahrt in das Tal von Freissinières drehen wir direkt wieder um, da es völlig von Touristen überlaufen ist. Satt dessen ist es unten direkt an der Durance schön ruhig und auch angenehm wärmer als in den Bergen.
Nun wandeln wir auf den alpinen Spuren des Kohlebergbaus. In den Bergen über Le Monêtier-les-Bains gibt es einige Kohlengruben. Von der Mine de Pierre Grosse gibt es vielversprechende Bilder im Netz mit ausgedehnten Tagesanlagen und einer Seilbahn. Auf einer Wanderung mit 1000 Höhenmeter Aufstieg wollen wir auch einige Gruben weit über der Baumgrenze angehen.
Oben in der Bildmitte mehrere Halden.
Eine Seilbahnstation, versteckt in den Büschen, und ein Kohlebunker direkt neben der Route Napoleon, genau in der Flucht der Halden hoch in den Bergen. Das macht neugierig was wohl noch in den Bergen alles steht.
Mit dem VW Bus können wir früh am nächsten Morgen immerhin bis zur ersten Halde fahren und parken, wir werden erst wieder zur Dunkelheit von der langen Tour zurück sein und erschöpft ins Bett fallen.
Bereits nach einer halben Stunde Fußmarsch nach oben, vorbei an einigen kleinen Kohlegruben, liegt die Halde der Mine de Pierre Grosse und ein vermauerter Stolleneingang vor uns. Leider sind wohl alle Tagesanlagen incl. Seilbahn hier oben völlig platt gemacht worden.
Immerhin liegt noch eine schöne Lorenwanne in den Büschen.
Die Talstation und der Kohlebunker sind genau unter uns in dem kleinen Waldstück vor der Straße links im Bild, wir sind also richtig.
Ziemlich enttäuscht, aber nach vorne bzw. nach oben schauend kraxeln wir zur Mine de charbon de La Benoite, die wir 5 Stunden später erreichen.
Hier ist die Enttäuschung noch größer, denn die Tagesanlagen wurden offensichtlich erst vor kurzem abgerissen. Damit hatte ich hier oben, wo sich kaum ein Mensch außer Schaf- und Kuhhirten hin verirrt, nicht gerechnet.
Auch die Stollen sind verfallen.
Die Mine de Eduits in den Bergen über Saint-Chaffrey habe ich bereits seit 2013 gesucht, dieses Jahr waren die Recherchen endlich erfolgreich.
Die überdachte Gleisführung am Hang entlang, die mit Steinschlagschutz überdachten Sturzgerüste, die Seilbahnstation, die wie ein Schwalbennest am Berg hängt, das macht die Anlage einmalig. Leider hat die Anlage sehr gelitten und steht kurz vor dem totalen Verfall. Die Balken der Schutzüberdachungen sind teilweise gebrochen, ein Sturzgerüst ist zusammenfallen, die Strecke ist durch Steinschlag beschädigt und teilweise weggerissen, das Blechdach der Seilbahnstation flog wohl im Wintersturm davon, die Lok und die Loren sind verschwunden und können nur mit einem Hubschrauber geborgen worden sein. Das sah auf Bildern von vor einigen Jahren alles noch viel besser aus.
Über schmale, steile Pfade geht es durch den Lärchenwald. Nach zwei Stunden erreicht man die ersten verfallenen Stollen und Tagesanlagen.
Eine primitive Drehscheibe, auf der die leichten Kohleförderwagen einfach auf den Spurkränzen gedreht wurden.
Die Strecke führt auch vorbei an verfallen Stollen. In diesen hier kann man wenige Meter hinein robben bis er ganz verbrochen ist.
Am anderen Ende der Strecke liegt der kleine Kohlebunker mit Seilbahn im Untergeschoss. Die Gleise waren zum Schutz vor Steinschlag und Schnee teilweise überdacht. Ein Sturzgerüst ist noch erhalten, ein zweites Sturzgerüst daneben ist vor kurzem zusammengebrochen.
Die Anlage klebt wie ein Schwalbennest am Berg.
Nach dem Abstieg ist noch Zeit. Die alten Tunnel neben der Route Napoleon zwischen Briancon und Grenoble sind dem Verkehr seit Jahrzehnten nicht mehr gewachsen, werden aber noch für den Notfall instandgehalten. Hier das Tunnel du Rif Blanc.
Viel interessanter ist die 1945 aufgegebene Tunnelbaustelle noch weiter oben. Auf 700m Länge läuft man durch verschiedene Bauabschnitte, die unterschiedlich weit fertig gestellt sind. Die Schablonen aus Holz und die Betonverschalungen sind noch da, Loren und Gleise unter Wasser auch. Wir waren bereits 2017 schon darin, seit dem ist eine der Loren in der Nähe des Nordportals verschwunden. Diese Mal hatten wir mehr Zeit und gingen es bei Tageslicht vom Südportal aus an.
Anschließend fuhren wir auf den Col de Granon. Dort oben auf 2500m gibt es eine wunderschöne Aussicht und verlassene Bunker, in denen sogar noch die Betten stehen.
Es weht auch im Juli ein eisiger Wind.
Ganz unverhofft ist am nächsten Tag beim weiter Richtung Süden fahren eine schöne und außergewöhnliche Denkmal Lore vor den VW Bus gesprungen.
Unschwer zu sehen gehören Wanne und Fahrgestell nicht zusammen, geben aber ein stimmiges Bild ab.
Auf dem Fahrgestell prangt ein Schild, welches ein Eisenwerk in Leeds, England, als Hersteller ausweist.
Die Geschichte dazu ist noch spannender: In den Jahren 1939/40 arbeiteten spanische fahnenflüchtige Soldaten, die vor dem Franco Regime flüchteten, hier in kleinen Steinbrüchen um Pontis. Die Steinbrüche holte die Natur in den Bergen zurück, sie sind nicht mehr auffindbar. Es blieb nichts aus dieser Zeit übrig als diese eine Lore. So erzählt es jedenfalls ein Schild an diesem Denkmal in vier Sprachen, Deutsch ist nicht dabei.
Die weitere Route führt durch die schroffe Gorges de la Blanche.
Offroad Ausritt in einem Tal über Barles. Hier können wir es gut zwei Tage aushalten.
Nach einer Einkaufstour durch Digne kamen wir erst ziemlich spät abends auf die Idee, zu dem Geisterdorf Lagremuse hoch zu wandern. Von hier oben genossen wir den Sonnenuntergang.
Der Abstieg zog sich ziemlich lange hin, so dass wir erst gegen 23 Uhr den Bus mit warmer Dusche erreichten, die heute wieder mal dringend nötig war.
Orpierre, hier habe ich zwar 2007 bereits mit den Kindern die ganzen Gruben erforscht - bis auf eine, in die mich nicht damals nicht hinein traute. So etwas lässt natürlich keine Ruhe. Der riesige Eingang liegt in einer 150m senkrecht ansteigen Felswand, alles ist völlig brüchig und die herunter gekommenen Brocken haben teilweise die Größe von Einfamilienhäusern.
Zunächst bei 40°C im Schatten - nur wo ist hier Schatten? - den Berg hoch gekraxelt und die Lage sondiert. Auf der rechten Seite sind die herunter gekommen Massen noch frisch, während sie links schon länger der Witterung ausgesetzt sind. Also heißt es hier ansetzten.
10 Minuten später war der Schuttberg überwunden, klatschnass vor Anstrengung, oder war es eher der Angstschweiß, ist die Enttäuschung ziemlich groß, denn es ist einfach nur ein großer in den Berg gehauener Hohlraum, weiter geht es nicht. Außer ein paar zerdrückten Gleisen und Ölfässern gibt es nichts als Taubenschiss. Ich genieße zwar kurz die angenehm kühle Luft, doch ist auch hier drinnen alles so brüchig, dass ich schnellstens wieder den Rückzug antrete. Auf den Bildern sieht das alles viel kleiner aus. Der Schuttberg vor mir ist gut 30 m hoch.
Der Geröllhaufen erstreckt sich weit in den Berg, so dass der ursprüngliche Hohlraum schon zu einem großen Teil verfüllt ist.
Draußen versöhnt mich dann dieser schöne Verdichter mit Transmissionsantrieb.
Die Spannrolle des Transmissionsriemen mit Gegengewicht:
Eine Lore auf einem Sturzgerüst in traumhaftem Erhaltungszustand, das ist in unseren Breiten in freier Wildbahn unvorstellbar. Der schwarze Teer von der Auslieferung vor vielleicht 100 Jahren ist noch flächig erhalten. Plattigen Rost gibt es nicht.
Es war noch Zeit, Frau und Hund hatten ein kühles Plätzchen mit dem Bus am Bach und ich hatte heute ja noch keine Dummheiten gemacht, also kletterte ich noch die Erzrutsche hinunter, so einen Ausblick hat man ja nicht alle Tage. 200m direkt unter mir ist der kleine Tennisplatz von Orpierre und die Tennisspieler schauen verwundert nach oben, was da oben am Berg scheppert und bröselt, sie können mich aber durch die Büsche nicht sehen.
Nun noch etwas für Baumaschinenfans, aus Zeiten, als Bau noch reine Handarbeit war. In der Nähe auf einem Dorfplatz aufgestellt, am nächsten Tag bei der Weiterfahrt ist mir diese Straßenwalze vor die Linse gesprungen.
Eigentlich ist uns hier in der Provence viel zu heiß, wir drehen wieder um in die Berge, aber auf einer anderen Route, hier parken wir gerade am Stadtrand von Sisteron.
160 Kilometer weiter durch die Berge des Vercors erreichen wir Grenoble. Hier haben wir ziemliche Schwierigkeiten die weitere Route zu finden, denn es gibt eine großflächige Feinstaubzone mit Fahrverbot nicht nur für Diesel, sondern auch pauschal für alle Fahrzeuge vor 1998, Ausnahmen für anerkannte Oldtimer wie in anderen Städten gibt es in Grenoble nicht.
Die Mine de Chenevrey, schon wieder eine Kohlegrube, in den Bergen über Brignoud gelegen, erreichten wir am frühen Abend.
In dichtem Bewuchs liegen die noch gar nicht so alten Tagesanlagen. Es ist ein kaltes, schattiges Tal am Nordhang des Belledonne-Massiv, welch ein angenehmer Kontrast zu der Hitze in der Provence.
Das Kohlevorkommen wurde 1918 entdeckt, von 1920-24 und 1942-62 wurde gefördert, um eine im Tal gelegne Papierfabrik mit Brennstoff zu versorgen.
Es ist schwierig, sich in dem Urwald einen Überblick zu verschaffen.
Mitten in einer ehemaligen Industrieanlage.
Der Stollen ist dicht. Mauerspechte waren hier noch nicht, anscheinend ist die Grube relativ unbekannt.
Hier ist das gelöschte Karbid der Grubenlampen unter dem Moos erkennbar.
Schläuche für die Bewetterung der Grube, beängstigt wie lange der Kunststoff braucht bis er verwittert, wenn man sieht wie alles Andere hier schon aufgelöst oder verfallen ist.
Hier lief einst die Grubenbahn, links zweigte ein Bremsberg ab.
Übernachtung am Bach.
Am nächsten Morgen ging es zu Fuß zu einer weiteren, höher gelegen Grube. Nach einer Stunde steht eine einsames Trafohäusschen im Tannenwald.
In unmittelbarer Nähe ein verbrochener Stolleneingang, darüber alte Tagebaue, hier trat das Köhleflötz offensichtlich an die Oberfläche.
Kleine Grubengebaüde neben dem Stollen, Reste einer Materialseilbahn wie Seilrollen sind zu entdecken.
Gleise der Grubenbahn.
Schneller als gedacht sind wir wieder am VW Bus und fahren noch ein paar Täler weiter zur Mine de Boutiere, die wir auch schon 2017 besucht haben. Hier faszinierd wieder der seit 80 Jahren stillgelegte Antrieb des Bremsbergs mitten im Wald.
Die Förderwagenfriedhöfe lassen wir ebenso wie die Loren und Seilbahnwannen ziemlich unbeachtet liegen, das kennen wir ja schon alles von 2017, denn es gibt noch einen zweiten Stollen von dem ich vor drei Jahren noch nichts wusste.
Der obere Stollen ist allerdings genauso wie der untere völlig verbrochen.
Immerhin hat sich das hochkraxeln gelohnt, es gibt neben einigen Schienen einen 500mm Frosch zu entdecken.
Noch einmal Übernachten an der gleichen Stelle am Bach, dann ist der Urlaub vorbei und wir fahren zügig auf der Autobahn nach Hause.
Obwohl wir außer bei den Einkäufen in den Supermärkten kaum Kontakt zu anderen Menschen hatten, waren wir froh wieder zurück in Deutschland zu sein.
Wir hatten ein schmales Zeitfenster genutzt, es war zunächst ein merkwürdiges Gefühl, wieder einfach so über Grenzen zu fahren, die bis zwei Wochen vorher wegen der Infektionsschutz Verordnungen geschlossen waren. Bereits während unseres Urlaubs wurden einige französische Städte und Departements schon wieder zu Risikogebieten erklärt, man musste ständig die aktuellen Zahlen und Beschlüsse verfolgen, von daher beherrschte das leidige Thema auch den Urlaub. Bereits am Rückreisetag wurden die gesamten Provencealpen zum Risikogebiet erklärt, in den folgenden Wochen wird die französische Landkarte immer roter werden, trotzdem schaffen wir nochmal eine Grubentour Ende September, die uns nach Frankreich, Belgien und Luxemburg führt und von der demnächst berichtet wird.
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