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Unser Reisbericht 2013 führt durch die französischen Alpen und die Provence, größtenteils auf Nebenstraßen und Schotterpisten.
Wie üblich stand die Erforschung von Altbergbau im Vordergrund. Dadurch bekamen wir auch Orte zu sehen, die sonst nie ein Tourist besucht.
Auch dieses Mal hat unser VW Bus die 3270 Km mit vielen Steigungen und extrem schlechten Wegen im Hochgebirge ohne Mängel bewältigt.
Die Route mit Google gesehen:
26.7.2013
Gleich nach Feierabend brachten wir die ersten 425 Km hinter uns und übernachteten auf einem ruhigen Waldparkplatz in Chavonay in der französischen Schweiz, nur einen Kilometer neben der Autobahn.
27.7.2013
Nach weitern 150 Km erreichen wir unser erstes Ziel in der Seenlandschaft um Annecy.
In der Mine de Bitume wurde von 1890-1953 auf 5 Sohlen bitumenhaltiger Kalkstein abgebaut, man folgte dabei dem Einfall der Gesteinsschichten, ca. 40°.
In einem Querschlag entdecken wir einen weiteren, zugemauerten Eingang. Das Licht scheint durch die Fledermauslöcher.
Aufstieg zur 1. Sohle.
Die 2. Sohle war durch ein Überhauen zu erreichen. Hier ist noch die Grubenbahn erhalten.
Der Haufen auf den Schienen ließ uns an den First schauen...
Die Fledermauskolonie darüber bestand aus mindestens 70 Tieren.
Weiter geht es zur 3. Sohle.
Ein Familienmitglied bleibt zurück.
Auf der 5. Sohle ist es nebelig, da durch ein Wetterüberhauen warme Außenluft einfällt und kondensiert.
Eines der vielen Rolllöcher und Schächte, die Schienen sind einfach darüber gelegt.
Nach zweieinhalb Stunden fahren wir begeistert wieder aus.
Der Rest vom Tag ließen wir an dem See vor der Grube ausklingen.
Doch ich hatte nicht lange Ruhe und wir suchten den zugemauerten zweiten Eingang, hier links im Bild neben dem Kompressorenhaus.
Das Wasser aus der Grube läuft über die Halde ab, um viele Mooskissen.
So langsam ist es Zeit, schlafen zu gehen.
Gute Nacht, Montagne de Chamoise.
28.7.2013
Nach der Nacht am See geht es am nächsten Tag Richtung Grenoble in die Grube eines Zementwerkes.
Das Bild zeigt das vermauerte und verwahrte Stollenmundloch von innen, um hierher zu gelangen, muß man nur durch eine enge und gefährliche Verbruchstrecke und einen Abbau kriechen.
Hier sind wir bereits 1,5 Stunden tief im Berg.
Eine der unzähligen aufgegebenen Strecken, die schon zu Betriebszeiten abgesperrt wurden.
Die Hauptförderstrecke ist mit Betonbögen verbaut.
Auf einem alten Foto ist ein Lorenzug zu sehen, der im Stollen steht und auf die Abholung durch die Fahrdrahtlok wartet.
Das war natürlich geflunkert, der Zug steht 2013 immer noch da und wartet schon seit Jahrzehnten auf die Fahrdrahtlok, die nie mehr kommen wird.
Es gibt zwei Lorenzüge mit je 11 großen Loren (ca.1,25 Kubikmeter Fassungsvermögen).
Nun entdecken wir den Schrottplatz.
Die Grubenbahn wurde irgendwann von 500mm auf 700mm Spurweite umgestellt und das alte Material hier eingelagert.
Nach 3 Stunden fahren wir aus. Inzwischen hat das Wetter umgeschlagen und es ist gewitterig.
Wir schauen noch kurz in das Zementwerk und beschließen kurzerhand, das schlechte Wetter in der ehemaligen Garage der Geschäftsleitung auszusitzen.
Gute Nacht, Savoyen.
29.7.2013
Der Regen hat sich verzogen und wir erkunden das riesige, zugewachsene Zementwerk.
Hinter der unteren Fensterreihe zeichnen sich Umrisse ab von großen ...
Dreiwegweiche:
Nachmittags fahren wir weiter zum unterirdischen Marmorsteinbruch, den wir bereits letztes Jahr erkundeten, siehe Reisebericht 2012.
Die Lafetten stehen noch, ebenso der Holzkastenkipper.
Wir gehen aber nicht hinein, denn es prasseln Steine aus der Steilwand über dem Eingang, gelöst vom Starkregen der letzten 18 Stunden.
Wir fahren an einen schönen, abgelegen Platz mit Feuerstelle und Wasserfall hinter dem Bus, auf dem Hochplateau über Saint-Vincent-de-Mercuze.
Hier halten wir es zwei Tage aus, ich nutze die Zeit, um die Reiseroute weiter auszuarbeiten.
Auffahrkeile brauchen nur die Fahrer von Tupperdosen:
Die Berge holen sich ihr Deckbett,
es wird Zeit, das Feuer anzünden.
Gute Nacht, Waldkautz im Massiv de Charttreuse.
31.7.2013
Wir fahren weiter nach Flument, ganz in der Nähe des Montblanc.
Gleich neben der D909 baute diese Schiefergrube mit großen Hallen.
Viel Zeit verplemperten wir bei der Suche der nächsten Schiefergrube, da wir in dem steilen unzugänglichen Gelände zunächst auf der falschen Talseite suchten. Das Mundloch befindet sich zwischen den Stahlträgern und den Resten der Spalthütte.
In der Grube wohnt ein Fuchs oder ein größerer Fleischfresser, es liegen Knochen und Schädel von Rehen, Hasen und Katzen herum und alles ist verschxxxxx...
Im oberen Bereich ist außerdem viel verbrochen und nach 50 Meter macht eine weitere Befahrung deshalb keinen Sinn mehr.
Aber wir steigen noch auf halben Weg in riesige Schieferabbaue hinab.
Die Größe der sauber ausgehauenen Hallen vermittelt dieser Ausschnitt mit Alica in der Bildmitte.
Nach kurzer Zeit fahren wir wieder aus und sind alle einer Meinung, diese düstere Grube war ekelig und gruselig, aber interessant.
Dieses genietete Gestell auf der Halde diente wohl der Verladung, vermutlich auf eine kleine Seilbahn.
Weiter Talaufwärts öffnet sich eine weitere Halle direkt neben der D909.
Im Wasser liegen Baumstämme.
Noch ein Stück weiter oben wird das Tal weiter und ist daher auch nicht mehr so düster.
Nach dem Abendessen und der Dusche im Bach ging es ein Stück über den Col des Aravis, dann biegen wir ab nach le Plan und von dort Richtung Col de Niard.
Hier hat der Bach den Weg weggerissen, Endstation für Fahrzeuge, also übernachten wir hier.
Gute Nacht, Val de Arly.
1.8.2013.
Es geht zu Fuß weiter auf den Col de Niard.
Nach 4 Stunden taucht der Montblanc auf.
Wir sind oben!
Das Bad in dem kalten Gebirgsbach war herrlich erfrischend nach dem langem Marsch, als wir abends wieder unseren Bus erreichten. Der Rest der Familie nahm lieber mit den warmen Duschsäcken vorlieb.
2.8.2013
Col de Areches, Schotterpiste auf 2108m, Schwierigkeitsgrad 3.
Mittagspause am Bach.
Col de Madeleine
Die stellenweise einspurige, 50 Km lange Asphaltstrasse führt auf fast 2000m Höhe und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf den Montblanc.
Erst gegen 23h erreichen wir unseren Übernachtungsplatz in der Schlucht über St. Julien-Mont-Denis.
Gute Nacht, Maurienne.
3.8.2013
Montricher
Bereits aus dem Tal sieht man zwei Stützmauern im Wald, unser nächstes Ziel.
Und so sieht das von oben aus.
Hier ging einst vermutlich ein Schrägaufzug ins Tal.
Dahinter ein Kompressorenhaus und ein großes Loch im Fels.
Der unterirdische Kalksteinbruch Le Mollard Plan besteht aus einer einzigen riesigen Abbaukammer, auf jedem der folgenden vier Bilder ist eine Person zum Größenvergleich zu sehen.
Gegenüber sehen wir St. Julien-Mont-Denis, unseren Übernachtungsplatz am Eingang der Schlucht, in der sich unzählige Stollen in unglaublicher Höhe befinden (siehe Reisebericht 2012).
In der Bildmitte bis zum linken Rand befindet sich das Grubenfeld von Villarclement mit hunderten Stolleneingängen. Hier hatte ich letztes Jahr wegen der extremen Hitze auf den Schieferhalden abgebrochen.
Daher starte ich die Erkundung diese Mal abends. Die Familie und der Bus wurden am Übernachtungsplatz an der Schlucht zurückgelassen und ich ging zu Fuß los.
Die Schieferhalden sind riesig und wachsen in den Himmel.
Nach 20 Minuten Klettern auf der aufgeheizten Schieferhalde war der Lohn nur ein verbrochener Stollen. Dieses Spiel wiederholte sich einige Male.
Dann durchquerte ich den Urwald zwischen den beiden Grubenfeldern. Ich wäre besser zur Straße hinunter, es dauerte über eine Stunde, den Weg durch das dornige Dickicht zu bahnen.
Doch gleich darauf entdeckte ich eine Seilbahn auf der Halde.
Der Stollen daneben war tatsächlich befahrbar, aber leer.
Ein ziemlich frischer Verbruch erinnert mich daran, wie sehr der Berg hier arbeitet. So sehr, daß er mit Sensoren überwacht wird, die unter anderem automatisch die Sperrung der darunter liegenden Straße auslösen.
Vor dem Stollen liegt eine Weiche, 500mm.
Auf zu den nächsten Gruben...
Dieser Lagerbock ist nur mit abgespannten Seilen auf der Halde fixiert.
Davor liegt das "Tablett" einer Decauville Lore, einhängbar an die Seilbahn.
Die Seile verschwinden im Gebüsch. Schon wieder Dornen, Dornen... und schon wieder Wildschweine. Und Kreutzottern auf den Halden.
Doch hinter den Dornen, Altbergbau wie aus dem Märchenbuch.
Leider ist auch hier viel Verbruch, eine Holzlore und der Kompressor ist bereits begraben.
Durch ein Fenster ! über dem Mundloch wurden die Seile zur Verankerung für des Seilbahnbocks geführt.
Hier gehen nur Lebensmüde weiter.
Zurück stieg ich zur Straße hinab und ging durchgeschwitzt, verdreckt und zerkratzt durch den Ort, wo ich einige erstaunte Blicke erntete. Gegen 22:30 erreichte ich Bus und Familie, zum Glück gab es viel fließend Wasser in der Schlucht für eine erfrischende Dusche und dank meiner lieben Frau ein warmes Abendessen.
Gute Nacht, Carriere de Ardois.
4.8.2013
Col de Albanne (Schwierigkeitsgrad 3-4)
Bereits die Anfahrt auf der schmalen D81 war ein Genuss. Diese endet in Albannette. Ein reizvoller Schotterweg verbindet ihn mit Le Villard an der Südrampe des Col de Telegraphe. Die Fahrt ging über ein Murenfeld, der Weg war nur wenig breiter als die Spurweite des T2.
Fotohalt in Valloire mit einem Renault Estafette.
Dieser war die Antwort von Renault auf den VW Bus, obwohl er in Frankreich weit verbreitet war, erreichten die Produktionszahlen des Estafette nur 530000 Stück. Zum Vergleich dazu beträgt die Stückzahl nur der in Hannover bis 1979 gebauten T2 2,5 Millionen.
Der Col du Galibier (2646m) wird zügig überquert.
Briancon mit seinen vielen mächtigen Verteidigungsanlagen.
Wir besichtigten die Stadt und gingen auch die Verteidigungsanlagen an, es gab da allerdings nicht viel zu sehen, man kommt nicht hinein.
In Villard Saint Panrace, einem Vorort von Briancon, steht dieses Wägelchen vor dem Tourismusbüro.
Unser Interesse galt dem Minenfeld der Bauernstollen.
Hier betrieben die Bauern in den langen Wintern dieser Gegend kleine Kohleminen ohne jegliche Kontrolle. Auf einigen Quadratkilometern ist alles durchsiebt.
Da es heiß war, fuhren wir den Berg mit dem Bus ab. Doch wir fanden nur hunderte Stollenpingen, Tagbrüche und Halden.
Nach einem Nachmittag im Bergwerkswald mussten wir hier auf der Stelle umdrehen, da auch der Weg abgerutscht war.
Im weitläufigen Vallee du Fournel steuern wir unseren nächsten Übernachtungsplatz an.
Gute Nacht, Fuchs und Hase im Vallee du Fournel.
5.8.2013
Fahrt über den Col de Pousterele, auf 1763m, Schwierigkeitsgrad 3 (Schotter).
Blick zurück ins Vallee du Fournel.
Col de Coche, 12 km schlecht asphaltierter Waldweg bis an diese Jagdhütte auf 1791m. Von hier aus kann man den Col de Valbelle anfahren (Siehe 2012).
Was rostet da im Gebüsch vor sich hin? Es ist jedenfalls kein VW.
Wir übernachten ein Stück unterhalb am abgelegen Belvedere - schöner geht es nicht.
Gute Nacht, Embrun.
6.8.2013
Badetag am Lac de Serre-Poncon. Dieses mal hat auch nichts gebrannt.
Kurz vor Barcelonnette biegen wir in die Gorges du Bachelard.
40 Km asphaltierte Stoßdämpferteststrecke folgen.
Von hier aus erreichen wir den Col de la Moutire.
Extrem grober Weg, Schwierigkeitsgrad 4, auf 2545m.
Übernachten darf man in den Nationalparks mit Zelten, aber nicht mit dem Wohnmobil. Zum Glück haben wir einen PKW.
Ausgerechnet in dieser Nacht und auf dieser Höhe zog ein Gewitter auf.
Gute Nacht, Murmeltiere im Vallon de la Moutière.
7.8.2013
Wanderung Richtung Cime de la Bonnette.
In französisch-italienischen Grenzgebiet stößt man öfters auf Relikte aus dem Alpenkrieg.
Rückfahrt ins 58 Km entfernte Barcelonnette zum Sprit und Lebensmittel Tanken.
Bei solchen Touren schlürft der Zweilitermotor gierig den Sprit durch die beiden Vergaser.
Col de Allos, 2240m.
Blick auf die zurückgelegte Nordrampe.
Nach 128 km strammer Fahrt durch die Berge erreichen wir abends das Issole-Tal in den Provence-Alpen.
Bei Chapelle Saint-Thomas zweigt ein Schotterweg zum Col de Seoune ab.
In der menschenleeren Gegend übernachteten wir.
Doch wieder mussten wir wegen einem Gewitter mitten in der Nacht auf einen geschützteren Platz umziehen.
Gute Nacht, Provence-Alpen.
8.8.2013
Col de Seoune, 1387m, der Aufstieg an der Ostrampe führte gemächlich durch langweilige Wälder.
Die Abfahrt auf der Westrampe hatte es dafür in sich, an das Fotografieren war hier nicht zu denken.
Weiter geht's auf der D219 über den Col du Defend.
Bei Plan de Chaude biegen wir auf die felsige Piste zum Col du Pas de Labuad ab. Doch nach 8 Km müssen wir umdrehen, der Paß entpuppte sich nur als Fußweg.
Nach kurzer Rücksprache mit den Karten und Navi steuerten wir kurz entschlossen über die Route Napoleon und die D21 den kleinen Ort Bieux an.
Von hier aus führt ein felsiger Weg auf den 12 km entfernten Col de Reibert (1454m) an.
Der felsige Weg ist ein Genuß, allerdings tobt schon wieder ein Gewitter und mir ist nicht ganz wohl ohne Allrad bei der steilen Piste mit Harnadelkurven und dem starken Regen.
Nun sind wir gut oben angekommen, ausgerechnet das letzte Stück führte an einem Abgrund entlang und war durch den Regen sehr rutschig.
Wir suchen uns einen geschützten Platz zum übernachten.
Zum Glück hat sich das Gewitter schnell ausgetobt und wir können endlich wieder eine Nacht durchschlafen.
Gute Nacht, Schafe und Bergziegen in den Bergen am Verdon.
9.8.2013
Weiter ins 5 Km entfernte Majastres.
Serre de Montdenier
Die Durchquerung dieser Hochebene wird einige Stunden dauern.
Kurz vor Majasters biegen wir auf die D17 und genießen 500m asphaltierte Straße.
Der Peugeot 203 Pickup steht immer noch.
Die D17 geht hier als Schotterpiste weiter.
Nach 12 km auf der schotterigen D17 biegen wir zum Col de Jurs ab. Weitere 17 Km Schotterpiste liegen vor uns.
Am Abend erreichen wir Apt.
Dieses Foto könnte schon vor 35 Jahren entstanden sein.
An diesem Platz übernachten wir schon seit 15 Jahren.
Hier gibt es fließend Wasser aus dem Schlauch (Überlauf einer Brunnenstube).
Der Weg in den angrenzenden Urwald ist gepflastert.
Gute Nacht, Apt.
10.8.2013
Jeden Samstag verwandelt sich die Innenstadt von Apt in einen riesigen Markt.
Sivergues
Aufstieg zum Sonnenuntergang auf den Grand Luberon, 1200m
Gute Nacht, Mont Ventoux.
11.8.2013
Wir brechen auf Richtung Marseille.
Das Kohlebecken von Gardanne.
Die letzte Grube schloß 2003. Auf diesem Grubengelände befindet sich heute ein Autofriedhof. Ausgebrannte und zersägte Autowracks säumen die Zufahrt. Schmierige Typen kamen gleich angesprungen und wollten uns nicht mehr wegfahren lassen.
Puits Hely dÒssel ist als Bergbaumuseum hergerichtet.
Doch wir fahren weiter nach Peypin. Auch hier gab es Kohlebergbau, siehe Reisebericht 2007.
In einem Verkehrskreis steht ein Brevette Grubenlok als Denkmal.
Doch wir interessieren uns mehr für den „Pilz“. Dabei handelt es sich um ehemalige Pilzzuchtanlagen, die in unterirdischen Kalksteinbrüchen aus dem 19 Jh. unter- gebracht waren.
Traurige Berühmtheit erlangte die Anlage, als sich 1974 der Kindermörder Christian Ranucci mit seinem Auto darin versteckte. Der Fall war Stoff für den Kinofilm "Der Rote Pullover".
Neben den Eingängen zum ersten Labyrinth liegt ein ausgebranntes Auto, was die unwirtliche Gegend nicht sympathischer macht.
Man findet sich hier unten kaum zurecht, egal in welche Richtung man geht, Sicherheitspfeiler soweit die (starke) Lampe reicht. Deshalb brechen wir nach 20 Minuten ab.
Nach einem kurzen Marsch stehen wir vor dem nächsten Eingang.
Hier sieht es ähnlich aus wie in der vorherigen Grube, doch bald taucht der gesuchte winzige Bergbauförderwagen auf. Er hat eine Zugeinrichtung für eine Kettenbahn auf der Wanne.
Auch in dieser Grube ist kein Ende abzusehen, es gibt noch mehr Eingänge und die Abbaue sollen miteinander verbunden sein.
Ein alter Kalkofen.
Bauxitabbau in der Umgebung von Brignoles.
Bauxit als Grundstoff für Aluminium wurde 1821 durch einen französischen Chemiker entdeckt und zunächst unter Tage abgebaut.
Ab 1880 wurde eine ausgedehnte 600m Bahn von Decauville mit Fahrdrahtloks auf der Strecke und Dampfloks im Verschub aufgebaut, die die vielen Bergwerke und Tagebaue mit der Eisenbahn bei Brignoles verband.
1896 gab es bereits 25 Minen in den umliegenden Orten Le Thornet, Mazaugues, Bras, Le Val, Cabasse und Tourves.
Während des 2. Weltkrieges war das Land zwar von den Italienern besetzt, doch die Deutschen waren für die Förderung des kriegswichtigen Rohstoffes zuständig und trieben den Ausbau der Feldbahn mächtig voran. So wurde in Brignoles eine neue Verladerampe an der Normalspurbahn gebaut. Der Betonklotz ist heute noch bei der Bevölkerung als "Mauer der Organisation Todt" bekannt.
Außerdem wurden Loks der Lokomotivfabrik Arnold Jung eingesetzt, zu denen wir ja einen besonderen Bezug haben.
Da wir rein zufällig in dieser Gegend vorbeikamen, wollten wir doch mal nachsehen, ob Spuren von Bergbau und Förderbahn zu entdecken sind.
Die untertägigen Anlagen wurden fast alle zu späteren Betriebszeiten von den Tagebauen "weggebaggert" oder sind unauffindbar verwahrt. Doch selbst in die Tagebaue kommt man nicht hinein, da sie entweder rekultiviert oder von Nachnutzern umzäunt und abschreckend beschildert sind.
Wir fuhren fünf Gruben an, das einzige auffindbare Gebäude aus der Betriebszeit war dieses Trafohaus. Auch von der Feldbahnstrecke war nichts zu entdecken.
Von einer wichtigen Industrie ist enttäuschend wenig erhalten.
Am Fuß dieser Halde wollten wir eigentlich übernachten. Doch gleich neben dem Weg entdeckten wir ziemlich neue, zersägte Autos, die hier vor kurzem in die Schlucht geworfen wurden. Da auch wilde Hunde in der weitläufigen, menschenleeren Gegend unterwegs waren, zogen wir nach dem Abendessen weiter an einen Parkplatz am Ortsrand von Mazaugues, wo wir uns sicherer fühlten.
Gute Nacht, Hunde von Mazaugues.
12-13.8.2013
Die Tage am Meer.
Bei Cavalaire-Sur-Mer nahe St. Tropez gibt es einen Campingplatz, 200 Meter vom Strand entfernt, der Erste seit vielen Jahren, den wir beehrten. Doch 55€ Gebühr pro Nacht, kleine, staubige Plätze, rülpsende Belgier und laute Italiener ließen mich schnell wieder von den einsamen Plätzen in der Natur träumen.
So fuhren wir nach dem zweiten Badetag nach la Garde-Freinet.
Auf dem Parkplatz eines Forts hoch über den Ort hat man als höchster Punkt einer Bergkette eine herrliche Aussicht auf das Meer und ins Hinterland.
Auch das Fort - beziehungsweise die in den Fels gehauenen Überreste- wurden vor dem Sonnenuntergang besichtigt.
Besonders interessant der von Hand gehauene Verteidigungsgraben mit Staustufen.
Gute Nacht, St.Tropez.
14.8.2013
Eine alte Mühle nahe Viadauban
15.8.2013
Wanderung durch das "Tal des Todes"
Bereits am Vortag hatten wir versucht, eine Schwerspatmine im Massif des Maures zu erwandern. Wir gingen sie von Süden aus an, ein großer Fehler, denn wir wanderten vergebens mindestens 12 km durch sanfte Hügellandschaften, die alle gleich aussahen. Ein Querfeldeingehen war wegen des stacheligen Bewuchses unmöglich. Es kostete viel Überredungskunst, die Grube am nächsten Tag von Norden aus noch einmal anzugehen, jeweils bei 40°C im Schatten, aber Schatten ist hier selten. Doch diesmal war ich mir sicher, dass der Weg genau zur 4 Km entfernten Grube führt.
Das Satelitenbild von Google dürfte erklären, warum ich so hartnäckig blieb:
Es regnet hier wohl selten, deshalb darf man den Wald aufgrund der Brandgefahr eigentlich noch nicht mal betreten.
Manchmal gibt es anscheinend doch heftige Wassermassen, und daher war hier der Weg für unseren Bus zu Ende. Also gingen wir doch wieder zu Fuß.
Geschafft - die Durststrecke hat sich gelohnt.
Die Reste der Laderampe.
Der rechte Stollen verläuft horizontal, der linke fällt um 15°ab.
Daneben wurde ein Schacht abgeteuft.
Alica geht links, ich rechts.
Nach kurzer Zeit sehen wir uns wieder und kommen beide nicht mehr weiter, da der untere Stollen abgesoffen ist und der obere im Abbau endet.
Jetzt haben wir die Standorte getauscht und sehen Firstenbau vom Allerfeinsten.
Leider lassen sich die hinteren Teile der Grube nicht mehr erforschen.
Wir klettern noch auf die obere Halde und schauen in einen Verhau.
Irgendwo am Horizont steht unser VW Bus. Ein langer, heißer Rückweg wartet.
Eigentlich wäre ich bei dieser Grube von einer Betriebszeit im 19Jh. ausgegangen. Doch im Beton stecken moderne Bohrstangen aus der 2. Hälfte des 20. Jh.
Der Einsatz einer Grubenbahn ist belegt, wir fanden eine Rillenschwelle und ein Schienenstück.
Nun gibt es noch die Mine des Porres ein Tal weiter.
Ich machte mich allein auf den Weg, während die Familie einschließlich Hund die Gefolgschaft wegen der Hitze verweigerte.
Von dem Quartier der Bergarbeiter sind noch Grundmauern übrig.
Die erste Halde taucht auf mit einer Drehscheibe im Bachbett.
Hier haben die Mineure das gelöschte Karbid ihrer Lampen nach der Schicht geleert, die Karbidhalde lässt die einstige Größe der Grube erahnen.
Doch außer einigen Halden und Wasseraustritten ist hier nichts mehr zu entdecken, eine Erkundung des Geländes neben dem Pfad ist aber auch wegen der Dornenbüsche unmöglich. Allerdings gibt es weiter oben am Berg riesige Tagbrüche.
Es ist Donnerstagnachmittag unserer letzten Urlaubswoche, also müssem wir an den Heimweg denken.
Wir tanken Eis und Sprit in Vidauban und durchqueren dann die Provence auf der A8.
Dummerweise wird auf diesem Autobahnteilstück die Maut nach der Fahrzeughöhe berechnet, so dass unser kleiner Bus den LKW Tarif zahlen muss.
Am Abend kommen wir in Les-Baux-De-Provence an.
Hier wurde 1821 der Bauxit entdeckt und abgebaut. Es soll hier die einzige begebare untertägige Bauxitmine geben. Da es schon bald dunkel wird, fahren wir zunächst direkt in den Tagebau.
Der sehr versteckte Eingang ist schnell gefunden und wir sammeln einen Sack mit Rindenstückchen, die wir in der Grube als Wegweiser legen werden, denn wir sind vorgewarnt.
Karbidlampentöpfe
Eigentlich suchen wir den Durchgang zum modernen Betriebsteil, in dem noch Maschinen stehen. Doch in diesem unglaublichen Irrgarten findet man sich nicht zurecht und nach einer Stunde fahren wir wieder aus.
Ohne die Rindenschnipsel würden wir wahrscheinlich jetzt noch da untem im Kreis laufen und den Ausgang suchen .
Nach dem Duschen und Abendessen suchen wir gegen 23h einen Schlafplatz und werden bei Parados fündig. Hier gibt es allerdings viele, viele Stechmücken.
Gute Nacht, Frösche der Carmargue.
16.8.2013
Unser letzter Urlaubstag, ich möchte aber noch möglichst viel sehen.
Moulin de Daudet, Fontvielle
römische Aquädukte
Die Felsenfestung Le Baux.
Die unterirdischen Kalksteinbrüche von Le Baux.
Wir fahren ins Rhonetal hinauf. Hier gibt es außergewöhnliche Sandgruben am Berg.
Zunächst erreichen wir einen kleinen Tagebau mit zwei Ladebunkern.
Die Ruine einer Aufbereitung steht darüber.
Eine nicht mehr ganz vollständige Lok steht darauf.
Es liegt noch mehr Feldbahnschrott herum.
Wir folgen der Feldbahntrasse, vorbei an kleinen Sandgruben.
Hier zweigt sie in eine große Sandgrube ab.
Der Sand wurde auch unter Tage abgebaut. Es gibt in der großen Sandgrube mehrere Stolleneingänge, die mehrere Querschläge zu einem großen System verbinden. Faszinierend ist dabei die Beschaffenheit der Wand. Man fühlt sich in das Innere einer Sandburg versetzt, berührt man die Wand, rieselt Sand herab.
Im First gibt es Löcher, in denen Fledermäuse auf den Sonnenuntergang warten.
Inzwischen sind wir noch ein Stück weiter Rhoneaufwärts bei Saint Restitut.
Unter uns liegt an der Rhone die Atomanlage Tricastin mit 4 Druckwasserreaktoren, 2 Kühltürmen und einer Wiederaufarbeitungsanlage im Licht der untergehenden Sonne.
Aber uns interessiert die historische Technik, wir sind bestimmt nicht für diesen Ausblick hier hochgefahren?
In diesem Fall ist es das riesige Windenhaus des 800m langen Bremsbergs am Steinbruch Saint Juste, ab 1861 errichtet.
Natürlich schauen wir auch noch kurz daneben in den unterirdischen Kalksteinbruch, in dem schon die Römer abbauten.
Die Rampen zum Verladen der Gesteinsbrocken auf die Förderwagen, die dann am Bermsberg zu Tal gelassen wurden.
Es gäbe noch viel zu sehen, aber unsere Zeit in Frankreich ist um.
Der Mond ist aufgegangen über dem monumentalen Windenhaus von Saint-Juste, und es wird nun allerhöchste Zeit, den Heimweg anzutreten.
Wir werden noch in dieser Nacht knapp 200 Km Landstraße fahren und in einem kleinen Ort im Massiv de Charttreuse mit dem passenden Namen St-Julien-de-Ratz übernachten.
Gute Nacht, Frankreich.
Auf 145 Km Schotterpisten und extrem groben Wegen konnte das neu verbaute Monroe Air Max Fahrwerk unseres VW T2 zeigen, was es kann. Trotz Beladung kann der Bus auf Wegen mit bis zu 15 cm großen Steinen mit 20 km/h fahren, was bisher mit normalen Stoßdämpfern undenkbar war. Die großen Brocken werden dabei vom Fahrwerk fast unmerklich "geschluckt".
Die vorderen Dämpfer habe ich dazu mit 7 bar aufgepumpt, die hinteren mit 3 bar.
Durch das neu vorgeschaltete Relais am Anlasser war ein zuverlässiges Anspringen auch bei großer Hitze und nach scharfer Fahrt gewährleistet.
Die Erneuerung der Tankperipherie hat sich ebenfalls ausgezahlt, Spritgestank gehört nun endgültig der Vergangenheit an.
Der Bus hat dieses mal 3270 Km zurückgelegt und dabei 507 Liter Benzin und 0,8 Liter Öl verbraucht. In Anbetracht der Beladung und den steilen Bergen ist das ein akzeptabler Wert für ein 38 Jahre altes Auto. Der geringste Verbrauch war mit 10, 8 Liter auf der Autobahn.
Auch nach diesem Urlaub gibt es eine Liste mit Änderungen und Reparaturen am Bus abzuarbeiten, die aber hauptsächlich das Thema "schöner Wohnen" betrifft.
Mehr dazu demnächst hier:
https://feldbahn-dossenheim.de.tl/VW-Bus-T2b-Westfalia.htm
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Veranstaltungen:
Fackelfahrt am 11.01.2025 16-20 Uhr
Ausweichtermine bei schlechtem Wetter
18. oder 25.1.2025.
Fahrtage am 8.6. und 14.09.2025
11-17 Uhr:
Fahrten mit dem Personenzug
und Schaufahrten mit
historischen Lorenzügen.
Um 13:00 Führung
durch die Feldbahnsammlung |
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